19.5.2019 (dk)
In einem dramatischen Finale gewinnt Robert Savic (SK Markdorf) im Dähnepokal das Endspiel im Schachbezirk Oberschwaben gegen FM Holger Namyslo (TG Biberach).
Robert Savic hatte sich kürzlich im Schachbezirk Oberschwaben über die Vorrunden für das Endspiel qualifiziert. Sein Gegner im Bezirksfinale FM Holger Namyslo, der über 200 DWZ Punkte mehr auf die Waage brachte, war der klare Favorit. Robert konnte dagegen auf seinen Heimvorteil zählen, denn sein Gegner musste eine längere Anreise in Kauf nehmen.
Namyslo eröffnete die Partie mit dem Königsbauern, die Robert mit der Sizilianischen Verteidigung beantwortete. Bereits früh unterlief Namyslo ein Fehler, der ihm einen Bauern kostete und auch noch die schlechtere Bauernstellung bescherte. Namyslo verteidigte sich zäh und Robert gelang es in der Folge nicht, einen entscheidenden Vorteil zu erringen. Schliesslich mündete die Partie in ein Doppelturmendspiel, in dem Robert zwar immer noch einen Bauern mehr hatte, aber Namyslo die aktiveren Türme. Mit kaum mehr als zwei Minuten Restbedenkzeit (es wurde ohne Zeitgutschrift pro Zug gespielt) musste sich Robert dann ins Remis durch Zugwiederholung fügen.
Nun musste die Entscheidung über den Pokalsieg durch Blitzpartien erfolgen. Das Reglement sah vor, dass zunächst zwei Blitzpartien gespielt werden. Falls danach immer noch Gleichstand herrschte, würden weitere Blitzpartien gespielt, so lange bis einer der Spieler eine Blitzpartie gewinnt.
Das Los gab Namyslo in der ersten Blitzpartie erneut die weißen Figuren.
Erneut ergab sich die Sizilianische Verteidigung, aber Namyslo
wich bereits im zweiten Zug von der vorangegangenen Partie ab.
Mit dem von Namylso dargeboteten Baueropfer kam Robert nicht zurecht.
Schnell verlor er einen Turm und bald darauf die Partie.
Um im Rennen zu bleiben musste Robert die zweite Blitzpartie unbedingt gewinnen.
Robert eröffnete mit dem Damenbauern und aus einem Damengambit wurde die Katalanische
Eröffnung in der Robert temporär einen Bauern opferte.
Robert versuchte die Initiative zu ergreifen, aber Namyslo verteidigte sich solide.
Nach einem ungenauen Zug musste Robert die Damen tauschen und das Endspiel
sah recht ausgeglichen aus. Nach zwei weiteren ungenau Zügen übernahm dann Namyslo
die Inititive und nun musste Robert sich aufmerksam verteidigen.
In der Folge stellte er auch einen Bauern ein und Namyslo stand klar besser.
Mit knapper Zeit begann nun aber Namyslo seinen Vorteil völlig zu verspielen.
Schliesslich überschritt dieser als erster die Bedenkzeit und Robert hatte
zum 1:1 ausgeglichen.
In der dritten Blitzpartie verteidigte sich Robert erneut mit Sizilianisch. Dieses Mal agierten beide Spieler vorsichtiger und die Partie verlief zunächst in eher positionellen Bahnen. Schliesslich versuchte Robert durch mutige Bauernvorstösse am Königsflügel die Initiaive zu ergreifen. Nach Damentausch verschaffte er sich mit einem Bauerndurchbruch im Zentrum gute Chancen. Doch Namyslo drang in der Zwischenzeit mit seinem Turm auf dem Damenflügel in die schwarze Stellung ein und hatte gutes Gegenspiel. Robert's König, der sich anschickte seinen Freibauern zu unterstützen, fand sich nun plötzlich in einem Mattnetz wieder. Doch Namyslo übersah seine Gewinnmöglichkeit, Robert gewann eine Figur und am Ende konnte er seinen Gegner matt setzen.
Mit diesem sensationellen Erfolg qualifizierte sich Robert
auch für die Teilnahme im Dähnepokal auf Württembergischer Ebene.
1983 konnte zuletzt mit Dieter Knödler ein Markdorfer das Endspiel auf
Württembergischer Ebene gewinnen.
Robert Savic (links) im Endspiel gegen Holger Namyslo |