Pieper, T. - Seifried, W.
Oberliga 1992/93 PSV Ulm - Markdorf

[Seifried] [C57]


1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Sf6 4.Sg5 Lc5 5.Sxf7 Lxf2+ 6.Kxf2 Sxe4+ 7.Kg1 Dh4 8.g3 Sxg3 Hier gibt es fuer Weiss eine Reihe von Abwicklungen. Weiss begeht schon den entscheidenden Fehler.
9.De1? Wie sich nach der Partie herausstellte, hatte Weiss, eigentlich ein hervorragender Kenner dieser Variante, lediglich die Zugfolge vertauscht. Gut ist naemlich
[9.Sxh8 d5 der Laeufer muss immer ins Spiel und jetzt
10.De1 Dd4+ 11.De3 Sxh1 12.Dxd4 Sxd4 z.B. mit
13.Lxd5 Sxc2 14.Sf7 Sxa1 15.Sxe5 Sc2]
9...Dxc4 10.Sxh8 Se2+ 11.Kf2
[11.Kf1 Sxc1+ 12.d3 Dxc2- +]
11...Df4+ 12.Kxe2
[12.Kg2 Dg4+ 13.Kf2 Scd4- +]
12...Sd4+ 13.Kd3 d5 14.Sa3 Se2!

0-1

Knoedler, D. - Nagatz, F.
37. DJEM 1983

[Knoedler] [A26]


1.c4 g6 2.Sc3 Lg7 3.g3 d6 4.Lg2 e5 5.d3 Sc6 6.Tb1 Le6 7.b4 Dd7 8.b5 Sd8 9.h4!? Weiss moechte gerne seinen Sg1 entwickeln, gleichzeitig aber nicht durch Lh3 seinen weissfeldrigen Laeufer abtauschen lassen. Weiss stellt die Rochade erst einmal zurueck. Er droht zwar mit h5 Schwarz ebenfalls die Rochade zu vermiesen, allerdings wird das Feld g4 geschwaecht.
9...h6 10.Ld2 Se7 11.Sf3 Lg4 Eine ernst zunehmende Alternative waere die Rochade gewesen, mit dem Plan im Zentrum mit c6 vorzugehen.
12.Dc1 f6 13.a4 Kf7 14.Sd5 Sf5? Mit dem folgenden Tausch des Lg4 werden die weissen Felder im schwarzen Lager empfindlich geschwaecht. Weiss erlangt eine gefaehrliche Initiative.
15.Sh2 Sd4 16.Sxg4 Dxg4 17.Dd1 Dd7 18.Lh3 f5 19.e3 S4e6 Die Zerstoerung des schwarzen Koenigsfluegels bereitet nun keine Muehe mehr.
20.h5! Sc5 21.hxg6+ Kxg6 22.Dh5+!! [22. ...Kxh5 23. Lxf5+ Kg5 24. e4 #]


1-0

Scheck, H. - Frick, C.
Oberliga 1992/93 Markdorf - Tuebingen

[Scheck] [B13]


1.e4 c6 2.d4 d5 3.exd5 cxd5 4.c4 Sf6 5.Sc3 Sc6 6.c5?! Zu frueh. Normalerweise wartet man mit 6. Sf3 e6 ab.
6...e5!? Sieht konsequ ent aus, da Schwarz noch nicht e6 gespielt hat. In Frage kam aber auch das solide 6. ..g6, wonach der weisse Aufbau mit c4-c5 strategisch wohl zweifelhaft ist. Nun steht Weiss mit dem vorgepreschten Bc5 und Schwarz mit dem Einzelbauern Bd5 da.
7.dxe5 Sxe5 8.Lf4 Getreu dem Vorsatz, den Gegner in der Eroeffnung zu beschaeftigen und seine Wahlmoeglichkeiten einzuschraenken.
8...Sg6 Goennt dem Weissen keinen Tempogewinn - z.B. nach 8. ..Sc6 wonach eventuell 9. b4 oder sogar 9. Sb5 Da5+ 10. Dd2 Dxd2+ 11. Lxd2 unangenehm fuer Schwarz ist. Allerdings geraet der Springer jetzt etwas ins Abseits.
9.Le3 Le7 10.Sf3 O-O 11.b4!? Vielleicht waere hier die Rochade solider gewesen, da 11. ..a5 wegen 12. a3 Lxc5 13. b4 nichts einbringt. Psychologisch verursacht der Zug aber eine Fehlreaktion des Gegners.
11...a5? Wohl der strategische Verlustzug, da der Damenfluegel geschwaecht wird (Felder a5 und b6). Schwarz hatte wohl angenommen, dass das nun entstehende Bauernduo leicht angreifbar waere.
12.b5 Lg4 13.Le2 Tc8 14.Sa4 Damit ist alles gedeckt. Schwarz hat keine Geschuetze mehr, die er kurzfristig gegen die Bauern c5 und b5 auffahren kann.
14...Dc7 Weniger gegen den Bc5 gerichtet, sondern um den abseits stehenden Sg6 wieder zu aktivieren. Schwarz verfolgt dabei eine taktische Idee, die allerdings nur Tempi kostet und sich als Scheindrohung herausstellt.
15.O-O Sf4 16.Tc1 Tfe8 Nun droht z.B. 17. ..Sxe2 18. Dxe2 d4
17.Te1! Weiss ignoriert die Drohung und entwickelt sich einfach weiter.
17...Sxe2+ 18.Txe2 Lxf3 19.gxf3 Das war die Idee. Weiss hat nun einen Doppelbauern erhalten, der aber die strategisch wichtigen Felder e4 und g4 kontrolliert.
19...De5 20.Td2 Tcd8 21.Td4 Der Zug leistet mehreres auf einmal: blockiert den Bd5, erhoeht die Mobilitaet von Dame und Turm und droht gleichzeitig Lf4. Die schwarze Dame allein macht noch keinen Koenigsangriff.
21...Dh5 22.Lf4 Lf8 Schwarz ist auf der Suche nach sinnvollen Abwartezuegen. Jetzt machen sich aber die Bauern auf dem Damenfluegel auf den Weg.
23.c6! bxc6 24.bxc6 Lb4 25.c7 Tc8 26.Sb6 Dg6+ 27.Lg3 Natuerlich nicht 27. Kh1 Sg4! 28. fxg4 Dxb6
27...h5 28.Sxc8 Txc8 29.Dd3 Dg5 30.Tc2 h4 Es drohte 31. h4 Dh6 32. Lf4. Der Rest ist Sache der Technik.
31.Txh4 Ld6 32.Da6 Df5 33.Dxd6 Dxc2 34.Dd8+ Se8 35.Dxc8 Dd1+ 36.Kg2 De2 und Schwarz gab gleichzeitig auf angesichts 37. Dh3.


1-0

Weiss, T. - Boehm, G.
Oberliga 1992/93 Markdorf - Fasanenhof

[Weiss] [E12]


1.d4 Sf6 2.Sf3 b6 3.c4 e6 4.a3 Lb7 5.Sc3 d5 6.cxd5 Sxd5 7.e3 Le7 8.Lb5+ c6 9.Ld3 Sd7 10.O-O Sxc3 11.bxc3 O-O 12.e4 c5 13.De2 Dc7 14.Lb2 Tac8 15.Tad1 Obwohl alles noch aus der Theorie bekannt, hatte ich schon 90 min verbraucht. Ich spielt diesen Zug nur, weil ich nicht wusste welchen Plan ich waehlen sollte. Taimanov gibt an: 15. Sd2 Lg5 16. a4 Tfd8 17. Tfd1 g6 18. a5 usw.
15...Tfd8 Vielleicht ist es besser mit 15. ..c4 16. Lb1 a5 sofort ein Gegenspiel am Damenfluegel zu organisieren, z.B. 17. e5 b5 18. Sd2 b4 19. axb4 axb4 20. f7 g6
16.e5 Sf8 17.Sd2 cxd4 18.cxd4 Td5 19.f4 f5? Unbedingt noetig war
[19...g6 20.Se4 Ta5 21.Sf6+ Lxf6 22.exf6 Sd7 23.d5 mit interessanten Moeglichkeiten:
23...Lxd5 24.f5 gxf5?
(24...e5 25.fxg6 hxg6 26.Lxg6 fxg6 27.Txd5)
25.Lb5 Lc6 26.Txf5 Lxb5 27.Dg4+ Kf8 28.Txd7]
20.exf6 Lxf6 21.f5 Lxd4+ 22.Lxd4 Txd4 23.fxe6 Te8 24.Tf7 Te7? verliert forciert. Besser ist noch 24. ..Dc6. Es dann jedoch 25. Lb5 Dc5 26. Kh1 folgen z.B. 26. ..Lc6 27. Tdf1 Lxb5 28. e7 Sg6 (wenn 28. ..h6 so 29. Txf8+ Kh7 30. De6 usw.) 29. De6 Kh8 30. Sb3 Dxa3 31. De5 und gewinnt.
25.Tdf1 Anstatt mich mit meine knappen Bedenkzeit in die Stellung zu vertiefen, lief ich zufrieden zu den anderen Partien, um nach dem erzwungenen
25...Td8 mit 26.Txe7? das 5-zuegige Matt zu uebersehen,
[26.Txf8+ Txf8 27.Lxh7+ Kxh7 28.Dh5+ Kg8 29.Txf8+ Kxf8 30.Dh8#]
wie mit Dieter K. am Sonntagabend telefonisch mitteilte. Der von mir gespielte Zug sollte zwar auch gewinnen, bietet Schwarz aber noch einiges Gegenspiel.
26...Dxe7 27.Tf7 Dc5+ 28.Kh1 Txd3 29.e7 Lxg2+ 30.Dxg2? besser ist 30. Kxg2 aber ich sah nur 30. ..Dc6+ 31. Tf3 Txf3 32. e8D Td3+ 33. Kg1? Dxe8 34. Dxe8 Txd2 mit schwer zu gewinnendem Endspiel. Viel besser ist jedoch 31. Sxf3 Kxf7 32. e8D+ Dxe8 33. Sg5+
30...Kxf7 31.exf8=D+ Kxf8 32.Df1+ Kg8 33.Dxd3 Dc1+ 34.Kg2 Dc6+ 35.Kg3 Dc7+ 36.Kg2 Dc6+ 37.Sf3 h6 38.h4 De6 39.Kg3 De7 40.Dd5+ Kh7 41.a4 Dc7+ 42.Kg4 g6 43.Se5 Kg7 44.De6 Bevor die Damen getauscht werden, muss die schwarze Bauernstellung am Koenigsfluegel festgelegt werden.
44...h5+ 45.Kf4? Vergibt den Gewinn. Ich wollte mit dem Koenig ueber d5 in die schwarze Stellung eindringen, was jedoch wegen dem Damenschach auf c5 nicht moeglich ist. Richtig ist
[45.Kg3 Dc3+ 46.Sf3 Dc7+ 47.De5+ Dxe5+ 48.Sxe5 Kf6 49.Kf4 a6 50.Sd3 b5 51.a5 nebst Sb4]
45...Dc1+ 46.Ke4 Dc2+ 47.Ke3 Dc1+ 48.Kd4 Dc5+ 49.Kd3 und Remis, da Weiss dem Dauerschach nicht mehr ausweichen kann.


1/2-1/2

Gerlach, M. - Schroeder, S.
Juniorenvierlaenderkampf Wuertt-Bayern, 1989

[J.Schroeder] [E81]


1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 O-O 6.Le3 c6 7.Sge2 a6 Weiss hat das Saemisch-System der Koenigsindischen Verteidigung gewaehlt. Beim Saemisch-System beabsichtigt Weiss die lange Rochade mit einem nachfolgenden Angriff am Koenigsfluegel. Der schwarze Aufbau ist gegen die lange Rochade von Weiss gerichtet.
8.g4 Sbd7 9.Sg3 b5 10.Dd2 Sb6 11.cxb5 Nach diesem Zug wird eine Linie am Damenfluegel geoeffnet. Danach ist die lange Rochade fuer den weissen Koenig sehr gefaehrlich. Ohne die weisse Rochade hat der Angriff aber keine Kraft. Nach 11.cb5: hat Schwarz Ausgleich erreicht. Die Alternative fuer Weiss waere 11.0-0-0 mit Opfer des Bauern c4 und zweischneidigem Spiel.
11...axb5 12.b3 Sbd7 13.Tc1? Tc1 bringt Weiss nichts, weil der schwarze Laeufer sowieso nach b7 gehen wollte. Besser waere 13.Le2 mit kurzer Rochade im naechsten Zug. Weiss kann danach entscheiden,ob der weisse Turm von a1 nach c1 oder d1 geht.
13...Lb7 Nach diesem Zug ist das Spiel von Schwarz bereits bequemer. Das Gleichgewicht ist aber noch nicht gestoert.
14.h4 Das ist sicher eine falsche Aktivitaet.
14...e5 15.dxe5 Sxe5 16.Le2 De7 17.Kf2 Ohne den schwaechenden Zug 14.h4 waere die kurze Rochade moeglich gewesen.
17...b4 18.Sa4 c5 19.Lg5 Es war dringend notwendig mit Sb6 den Springer vom Rande wegzuholen.
19...Tae8 20.h5 Sexg4+! Mit diesem Opfer des Springers gegen zwei Zentralbauern wird der Schutzschild des weissen Koenigs zerschlagen.
21.fxg4 Sxe4+ 22.Sxe4 Dxe4 Droht 23.Dg2+. Es ist deswegen nicht moeglich, die Oeffnung der f-Linie zu verhindern. In vielen Varianten ist das Laeuferschach auf d4 sehr unangenehm. Trotz der Mehrfigur ist die weisse Stellung verloren. Eine besonders traurige Rolle spielt der Springer auf a4.
23.Th2 f5 24.Ke1 Mehr Mogelchancen haette 24.gf5: geboten.
24...fxg4 Jetzt wird zusaetzlich der vom Lb7 unterstuetzte Freibauer auf g4 eine Macht.
25.hxg6 hxg6 Am Einfachsten, g3 waere auch moeglich gewesen.
26.Kd1 g3 27.Lc4+ d5 28.Te2 Tf1+ 29.Te1 Txe1+ und Weiss gab auf.


0-1

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